SOS. Ich sitze auf dem Trockenen. Meine Quelle sprudelt nicht mehr. Brunnenbaumeister Dirk Ziegenhagen aus Marl (NRW) überrascht mich. IHR glaubt nicht, was jetzt passiert….

Veröffentlicht am von Sebastian Hup

Es hätte alles so schön sein können. Hätte. Ist es aber nicht.

Seit gestern geht bei mir gar nichts mehr. Kein Tropfen kommt mehr aus meinem 20 Meter tiefen Brunnen. Feinstes Wasser, dass ich sonst immer für meinen Rasen, Blumen oder auch für meine neue Bodendusche eingesetzt habe. Wenn ich den „Power“-Knopf an meiner Pumpe drücke… Passiert. Passiert nichts mehr. In diesem Moment merke ich erstmal wieder, wie „verwöhnt“ und schön einfach es doch in der Vergangenheit gewesen ist, Wasser aus meinem Brunnen zu nutzen. Aber jetzt. Auf einen Schlag. Alles vorbei. Ich stehe im wahrsten Sinnen auf dem Trockenen. Und nun? Fleißig suche ich einen Brunnenbaumeister, der mir in meiner „Not“ hilft. Und ich habe Glück. Direkt das erste Telefonat geht über 30 Minuten und ist ein Volltreffer.

Brunnen-Experte Dirk Ziegenhagen aus Marl verspricht mir, erste Hilfe zu leisten. Und das, obwohl er eigentlich gar keine Zeit hat. Zu viele Anfragen. Ein neuer Brunnenbau (mit Bohrung und Co), kann bei ihm bis zu 1,5 Jahre dauern. Warteliste ist angesagt. Ich habe Glück gehabt und freue mich diebisch und kann es kaum erwarten, bis er da ist. Obwohl mir seine Diagnose nicht gefallen wird…

Deckel ab. Diagnose ist angesagt. Zuerst wird das Starkstromkabel gelöst. Dumm: das sitzt seit über 25 Jahren ziemlich fest. Aber Brunnenbaumeister Dirk Ziegenhagen kennt alle Tricks. Und löst das Kabel gekonnt. Puh…

Geschafft! Nach einem kurzen Test steht fest: Strom fließt. Hier liegt also kein Fehler vor. Es muss somit an der Pumpe im 20 Meter tiefen Schacht liegen.
Nächster Step. Brunnen-Experte Dirk Ziegenhagen hat das Verbindungsrohr gelöst.

Und jetzt ist der (ursprüngliche) Plan, das Rohr langsam nach oben zu ziehen. Ganz unten befindet sich meine Tauchpumpe. Das „Schätzchen“ hat wohl schon knapp 25 Jahre kein Tageslicht mehr gesehen. Ich selbst kann dazu nicht viel sagen. Das Haus habe ich erst vor 3 Jahren gekauft, Baujahr 1956. Der Vorbesitzer hat mir mitgeteilt, dass die Pumpe in ungefähr 14 Meter liegen würde. Stimmt aber nicht. Es sind 20 Meter. Ob dann die Aussage, dass die Pumpe erst 15 Jahre alt ist stimmt, lassen wir im Raum stehen.

Also ziehen wir. Wir versuchen es zumindest. Erst Dirk Zigenhagen allein mit ganzer Kraft. Passiert nichts. Dann helfe ich. Und. Es passiert wieder nichts. Das Rohr bewegt sich keinen Zentimeter. In meinem Kopf stelle ich mir gerade die Frage: was nun? Wie bekommen wir jetzt die defekte Pumpe nach oben. Muss etwa ein neues Loch gebohrt werden? Das dauert dann ja 1,5 Jahre…Oh nein!

In diesem Moment schaut mich der Brunnnen-Profi Dirk Ziegenhagen mit seinem verschmitzten Lächeln an. Seine Augen funkeln. Kann er Gedanken lesen. Weiß er, was ich gerade gedacht habe?

Dann spricht er ganz ruhig und besonnen: „Tja, da tut sich ja mal gar nichts. Dann holen wir eben meinen Joker unseren „Dreifuß“. Mit 1 Tonne Zugkraft schaffen wir das dann schon.“

Dreifuß? Bitte was, diesen Begriff habe ich noch nie gehört…?! War nicht in meinem Wortschatz vorhanden. Brunnen Experte Ziegenhagen weiter: “ Ein Dreifuß, ist ein aus drei starken Metallbeinen erstelltes Gerüst, das in der Erdbohrtechnik zum Heben der Bohrgeräte eingesetzt wird.“

Der Dreifuß wird in Stellung gebracht. Mit über einer Tonne Zugkraft wird er an mein Rohr gepackt. Man sieht genau in den Gesichtern von beiden, dass sie hoch konzentriert sind.
Im Hintergrund wartet der Dreifuß auf seinen Einsatz. Vorne: Messband, mit der man die tiefe eines Brunnens messen kann. Lustig. Wenn die untere Sonde auf Wasser stößt, leuchtet sie. Moderne Technik eben, hihi
WASSSER!!! Die Lampe leuchtet orange.
Jetzt wird mit dem Haken und dem Seil das Rohr umschlungen, damit es (theoretisch) herausgezogen werden kann.
Nahaufnahme.
So sieht es dann aus, wenn alles in Position gebracht wurde

Im nächsten Schritt versucht Dirk Ziegenhagen nun, die in 20 Meter feststeckende Pumpe langsam -mit dem Drei-Fuss und dem Zug- nach oben zu ziehen. Der Zug soll über das gesamte Wochenende aufrechterhalten werden. Nicht zu viel Druck anwenden, da ansonsten die Gefahr besteht, dass das Rohr inklusive Pumpe abreist.

Nach drei Tagen langem warten und hoffen, hat sich. Hat sich. Nichts getan.

Also ab zu Plan B. Wie der aussieht, lest ihr im Beitrag (11). Die Grundfos Pumpe und das Team um Dirk Ziegenhagen hat meinen Brunnen wieder zum Leben erweckt…

Mehr Infos zum Brunnenexperten Dirk Ziegenhagen findet ihr unter:

http://www.erdwaerme-ziegenhagen.de/